Krankenkasse und Lipödem – Myra Snöflinga https://www.myra-snoflinga.com Blog über Lipödem, Gesundheit, Kurkuma und Gerstengras Tue, 05 Feb 2019 12:10:10 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.1.6 https://www.myra-snoflinga.com/wp-content/uploads/2018/10/cropped-LOGOgrau-für-trailer-32x32.png Krankenkasse und Lipödem – Myra Snöflinga https://www.myra-snoflinga.com 32 32 Ein Schritt vorwärts, drei zurück: Pro und Contra zu Spahns Vorstoß https://www.myra-snoflinga.com/lipoedem/pro-und-contra-zu-spahns-vorstoss/ https://www.myra-snoflinga.com/lipoedem/pro-und-contra-zu-spahns-vorstoss/#comments Mon, 14 Jan 2019 18:33:31 +0000 http://myra-snoflinga.com/?p=6165 „Spahn möchte Fettabsaugung zur Kassenleistung machen“ oder auch „Spahn fordert Fettabsaugung auf Rezept“ – so lauteten die Überschriften und Parolen der letzten Tage in der gesamten medialen Landschaft. Die Lipödemcommunity ist gespalten, die Nerven und Gefühle der ohnehin schon leidenden Frauen liegen blank. Mussten sie sich doch wieder einmal und […]

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„Spahn möchte Fettabsaugung zur Kassenleistung machen“ oder auch „Spahn fordert Fettabsaugung auf Rezept“ – so lauteten die Überschriften und Parolen der letzten Tage in der gesamten medialen Landschaft.

Die Lipödemcommunity ist gespalten, die Nerven und Gefühle der ohnehin schon leidenden Frauen liegen blank. Mussten sie sich doch wieder einmal und mehr den je mit den typischen Vorurteilen und Stigmata auseinandersetzen.

Im Folgenden möchte ich Euch einen Einblick in meine Gedanken zu den aktuellen Geschehnissen geben und einmal Pro und Contra dazu erläutern.

Lassen wir zunächst alles einmal Revue passieren:

Am Abend des 10.01. tritt Gesundheitsminister Jens Spahn an die Öffentlichkeit. In einem Statement erklärt er, dass er Frauen mit einer „krankhaften Fettverteilungsstörung“ – „schnell und unbürokratisch“ helfen möchte, „da diese nicht nur physisch, sondern auch psychisch leiden.“

Der erste Eindruck der meisten Lipödem Patientinnen war wohl recht positiv: „Endlich werden wir gehört, ernst genommen und es tut sich etwas!“

Der zweite Eindruck jedoch, ist bei einigen schon weitaus ernüchternder, insofern man sich näher mit der angewandten Methodik des Ministers beschäftigt.

Unter einer „unbürokratischen und schnellen Hilfe“ versteht Jens Spahn nämlich, den GBA (Gemeinsamen Bundesausschuss) zu entmachten und sich, bzw. sein Ministerium dazu zu befugen, zukünftig über Behandlungsmethoden zu entscheiden.

Das Thema „Fettabsaugung bei Lipödem“ dient ihm hier lediglich als Beispiel für sein Vorhaben.

Die oben genannten Schlagzeilen erscheinen in diesem Zusammenhang also fast schon beabsichtigt. Ein inszenierter Medienrummel, kontrovers und hochgehypt, um den Druck auf den GBA zu erhöhen? Sozusagen als Mittel zum Zweck?

„Spahn fordert Fettabsaugung auf Rezept“ – liest man diese Überschrift als Außenstehender, ist Wut verständlicherweise vorprogrammiert. Die Irreführung lässt zunächst vermuten, dass Spahn rein kosmetische Eingriffe meint. Ist dies beabsichtigte Polemik auf dem Rücken der Lipödem Betroffenen?

Nun könnte man es aber natürlich auch positiv sehen, es folgen Folgeberichterstattungen, Interviews, TV Auftritte für und mit Betroffene und Ärzte. Und auch wenn einige sicherlich nur die Überschriften lesen, es wird auch viele Menschen geben, die sich nun tiefer mit dem Thema befassen. Die vielleicht auch selbst merken, dass sie vom Lipödem betroffen sind.

Aber wäre das alles nicht auch mit einer fundierten und geplanten Aufklärungskampagne möglich gewesen? Hätte man zunächst nicht auch grundlegende Eckpfeiler für die Forschung, die Therapie und die Behandlung stecken können? Und allem voran, warum schickt man keine fundierte Pressemeldung mit Informationen heraus, wenn man sich dazu entschließt mit dem Thema an die Öffentlichkeit zu treten?Damit hätte man verhindern können, dass es zu den vielen massiv fehlerhaften Berichterstattungen gekommen ist. Doch dies ist vonseiten des Gesundheitsministeriums nicht geschehen.

Einzig durch die auf Social Media sehr aktive Lipödemcommunity, konnte bewirkt werden, dass einige Berichterstattungen korrigiert wurden.

Noch vor wenigen Wochen hat Spahn, nach eigener Aussage, nicht einmal etwas von der Krankheit Lipödem gewusst. Der GBA hingegen, setzt sich bereits seit Jahren mit der Thematik auseinander. Leider bisher jedoch ohne Ergebnisse. In der Lipödemcommunity spricht man hier von beabsichtigter „Verschleppungstaktik“.

Das bisherige Argument des GBAs, warum die operative Methode beim Lipödem nicht Leistung der Kassen ist: Es gäbe keine Studien, welche die Nachhaltigkeit und den Erfolg der Liposuktion garantiert. Eine Studie wurde daher letztes Jahr, erst nach langem Hin und Her und einer von Patienten initiiert Petition, in die Wege geleitet. Doch die bürokratischen Mühlen mahlen zu langsam in Anbetracht der vielen Mio. betroffenen Frauen, die aktuell massiv unterversorgt sind.

Betrachtet man aber die Tatsache, dass es mehrere Ärzte gibt, die das Lipödem seit 20 und mehr Jahren bereits operieren, interne Studien durchgeführt haben, und auch der Vorstand des Lipödem Hilfe Vereins als Patientenvertretung ,dem Ausschuss des GBA zum Austausch zur Verfügung steht und stand, ist es unverständlich, warum sich diese Angelegenheit bereits so lange zieht.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet mag der „Vorstoß“ des Ministers fast schon wie eine revolutionäre Heldentat aussehen.

Wenn der Sturm vorüber ist, wird jedoch ein laues Lüftchen nach wehen und ich höre es sagen „Aber er hat es ja wenigstens versucht.“ Sehr geschickt, denn nicht jedem ist klar, dass Jens Spahn von Anfang an wusste, dass sein Vorhaben ins Leere laufen wird. In diesem Wissen wurden falsche Berichterstattungen in Kauf genommen, so scheint es.

Aber auch hier höre ich die Stimmen, die sagen: „Aber jetzt habt Ihr ja wenigstens mehr Aufmerksamkeit für die Sache!“

Und ja, all das hat für viel Aufsehen und Aufregung gesorgt, welche es im weiteren Verlauf JETZT jedoch gut zu nutzen gilt.

Denn was wir wirklich brauchen, ist eine fundierte Aufklärungskampagne, Ausbildungen und Schulungen sowie Weiterbildungen für Ärzte, allen voran Frauenärzte. Diese sehen die jungen Mädchen in der Zeit des Ausbruchs der Erkrankung und würden eine möglichst frühzeitige Diagnose wie Behandlung ermöglichen.

Was wir wirklich brauchen ist eine fundierte Forschung. Denn erst dann kann es ganzheitliche Therapiekonzepte geben.

Parallel muss jedoch für eine Versorgung gesorgt sein, und zwar für jede Lipödem Patientin – konservativ wie operativ. Einzelfallentscheidungen sollten unbedingt wieder ermöglicht werden, dies scheint aktuell die einzige, umsetzbare und realistische Lösung zu sein.

Mediale Berichterstattungen habe ich von Anfang an stets befürwortet, und mich dafür eingestezt, dennoch sollte man auch hier über den Tellerrand hinaus blicken.

Wenn das Thema abschwächt und sich nicht in unmittelbarer Zeit ein grundlegendes „Regelwerk“ manifestiert, werden wir danach erst recht nicht ernster genommen werden als vorher!

Ein Schritt vorwärts, drei zurück…

 

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Jens Spahn will medizinisch notwendige Fett-Absaugung bei Lipödem zur Kassenleistung machen! Spiel mit der Hoffnung oder ernsthafte Absichten? https://www.myra-snoflinga.com/lipoedem/jens-spahn-lipoedem-kassenleistung-hoffnung-oder-ernsthafte-absichten/ https://www.myra-snoflinga.com/lipoedem/jens-spahn-lipoedem-kassenleistung-hoffnung-oder-ernsthafte-absichten/#comments Fri, 11 Jan 2019 11:27:03 +0000 http://myra-snoflinga.com/?p=6156 Sehr geehrter Herr Jens Spahn, mein Name ist Stephanie, im Internet kennt man mich jedoch eher unter  „Myra Snöflinga„. Ich bin 29 und  Lipödem Patientin, seit fast 4 Jahren jedoch erfolgreich operiert an Beinen und Armen. Dass ich heute schmerzfrei Leben darf, verdanke ich meiner Familie, die damals 12.000 EUR […]

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Sehr geehrter Herr Jens Spahn,

mein Name ist Stephanie, im Internet kennt man mich jedoch eher unter  „Myra Snöflinga„. Ich bin 29 und  Lipödem Patientin, seit fast 4 Jahren jedoch erfolgreich operiert an Beinen und Armen. Dass ich heute schmerzfrei Leben darf, verdanke ich meiner Familie, die damals 12.000 EUR für die 3 benötigten Liposuktionen zusammengelegt hat. Zuvor habe ich 3 Jahre vergeblich vor Gericht gekämpft. Der zuständige Richter entschied sich, entegen der Meinung des neutralen Gerichtsgutachter – Arztes dafür, dass die Operationen nicht notwendig seien. Ich sage Ihnen wie es ist: Ich wüsste nicht wo ich heute wäre, wenn meine Familie mich nicht aufgefangen hätte.

Warum schreibe ich Ihnen das? Weil Sie sich dem Thema Lipödem aktuell annehmen, sich mittels ihres Ergänzungsantrages dafür einsetzen möchten, dass die Liposuktionen des Lipödems endlich eine Kassenleistung werden könnte. Weil sie sich etwas trauen, was sich vor Ihnen noch keiner getraut hat. Für diesen Einsatz bin ich, nein sind „Wir“ – 3,8 Mio Frauen in Deutschland aus tiefstem Herzen dankbar.

Dennoch möchte ich meine Ängste mit Ihnen teilen:

3,8 Mio Frauen, dass sind unglaublich  viele! 3,8 Mio leidende Frauen, leidende Mütter, leidende Freundinnen, leidende Ehefrauen. Eigentlich sind ganze Familien betroffen. Nun endlich ein Hoffnungsschimmer am Horizont? Hoffnung bedeutet, Vertrauen in die Zukunft zu haben, Zuversicht, Optimismus in Bezug auf das, was die Zukunft bringen wird. Hoffnung bedeutet positive Erwartung, die jemand in jemanden, setzt. Ich denke Ich spreche für 3,8 Mio Frauen wenn ich sage, dass wir nun klare Erwartungen an Sie haben. Erwartungen, dass es nicht nur bei medial inszinierten Berichtertstattungen und Versprechen über mögliche Szenarien bleibt.

Bei 3,8 Mio potentiellen Wählern können Hoffnung und Erwartungen auch schnell in Enttäuschung umschlagen!

Die Frage die sich mir nun stellt: Ist es wirklich realistisch, dass die Liposuktion des Lipödems ohne strenge Auflagen und ohne vorheriges GBA- Studienergebnis, welches in 5-6 Jahren zu erwarten ist, in den Leistungskatalog übernommen wird?

Ich wünsche mir von Herzen, dass sich dem Thema „Lipödem“ nun ernsthaft angenommen wird und dies nicht nur für eigene Vorteile instrumentalisiert wird

Mit freundlichen Grüßen

Stephanie

PS: Ergänzend dazu sollte sich jede Betroffene folgendes GBA Statement durchlesen, bevor sich alle zu früh freuen: https://www.g-ba.de/institution/presse/pressemitteilungen/781/?fbclid=IwAR0Kvy6Yd59VcYmuyeY64ifE01lHFKrMQSdI5SocXryJbWie6J9vhhNiRYE

 

Fakten und Informationen zur Erkrankung Lipödem

3,8 Mio Frauen sind alleine in Deutschland von der schmerzhaften Krankheit Lipödem betroffen. Das bedeutet im Klartext: Jede zehnte Frau leidet am Lipödem.  Seit Jahren kämpfen wir gegen Stigmata und Vorurteile. Wir leiden im Stillen, teilweise ausgegrenzt und zurückgezogen, manche auch laut in der Öffentlichkeit.

Nun überschlagen sich die Ereignisse. Eine gute Gelegenheit die Situation einmal genauer zu betrachten:

1. Was ist das Lipödem:

Das Lipödem, nicht zu verwechseln mit dem sogenannten „Lymphödem“,  ist eine sehr schmerzhafte Fettverteilungsstörung, bei welchem sich die Zellen des Unterhautfettgewebes krankhaft vergrößern und zwar symmetrisch auf beiden Körperseiten. Es handelt sich hierbei also um ein fortschreitendes Fettödem. Die Aufteilung erolgt in 3 Stadien, welche den Schweregrad definieren. Hierbei sei diekt gesagt: Ein Lipödem im Stadium 1 schmerzt genauso sehr wie im Stadium 3. Je früher jedoch gehandelt wird desto bessser um das Fortschreiten aufzuhalten und Folgeerkrankungen zu verhinden!

In der häufigsten Form sind Beine und Arme betroffen, daher ergibt sich oftmals eine starke Disproportion von Rumpf und Beinen.  Als Betroffene fühlt man sich „wie im falschen Körper“, nichts passt zusammen und obendrein bereitet die Krankheit auch noch körpeliche Schemerzen, die von außenstehenden leider oftmals abgetan werden, da sie die Erkrankung als eine Adipositas missverstehen.

Diese Kombination aus psychischen wie  physischen Schmerzen ist ein Teufelskreis, der, insofern die Krankheit lange unentdeckt bleibt, fatale Folgen haben kann. In diesem Blogeintrag beschreibe ich die fatalen Folgen, habe erste Warnsignale aufgelistet und appelliere an Familie und Angehörige die Betroffenen Mädchen / Frauen ernst zunehmen!

2. Die Ursachen des Lipödems:

Die Ursachen der Erkrankung Lipödem  sind aktuell noch unklar, es gibt mehrere theorethische Ansätze dazu:

  • Genetik, denn meistens sind in einer Familie gleich mehrere Frauen verschiedenere Generationen betroffen
  • Hormone, denn das Lipödem tritt oftmals in Zeiten hormonellen Umschwungs auf (Pubertät, Ende der Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre)
  • Eine gestörte Funktion der Mitochondrien (die Kraftwerke der Zelle) wird ebenso in Betracht gezogen wie daraus resultierende „Entzündungen“ oder „Entzündliche Vorgänge“ die eine große Rolle zu spielen scheinen.

Kurzum – wer behauptet, dass das Lipödem ein Resultat mangelnder Disziplin ist verkennt den Ernst dieser Erkrankung! In diesem Blog Eintrag gehe ich nochmal auf die Ursachen ein 

3. Wie funktionieren Fettzellen eigentlich?

Was vielen menschen scheinbar gar nicht bewusst ist: Bei gesunden Menschen ist es so, dass gesunde Fettzellen sich vergößern  insofern man zunimmt, und sich verkleinern wenn man abnimmt – beim Lipödem ist dieses einfache „Naturgesetz“ jedoch nicht der Fall. Die krankhaft veränderten Fettzellen vergrößern sich unaufhaltsam weiter, egal ob ein Kalorienüber oder Unterschuss vorliegt. Durch dieses voranschreitende Wachsum der Fettzellen ist der Druck im Gewebe enorm. Dass dies Schmerzen bereitet, sollte jedem einleuchten. Die Folge ist nicht selten ein zusätzliches Lymphödem (Wasserödem), sowie Fehlstellungen und Gelenkbeschwerden –  welche bei zu spätem Einschreiten, leider nicht mehr rückgängig gemacht werden können:

4. Mögliche Begleit und Folgeerkrankungen des Lipödem

  • Irreparable Gelenkschäden (Knie, Hüfte) => incl.weitere Folgeerkrankung
  • Wirbelsäulenschäden => incl. weitere Folgeerkrankungen
  • Erysipel => kann bis zur Sepsis (Blutvergiftung) führen
  • Sekundäres Lymphödem (inoperabel)
  • Esstörungen (z.B.: Bulimie, Binge Eating etc.)
  • psych. Erkrankungen bis hin zu Suizidäusserungen
  • soziale Ausgrenzungen
  • Bewegungseinschränkungen / Funktionsbeeinträchtigungen
    bis hin zur Schwerbehinderung
    – oder Erwerbsminderung
    – u.v.m.
  • häufige Begleiterkrankung:
  • Hashimoto Thyreoiditis (Schildrüsenunterfunktion entzündliche Form / Autoimmunerkrankung)
  • Fibromyalgie
  • Auch Darmentzündungen und andere Erkrankungen werden vermutet im Zusammenhang mit der Erkrankung Lipödem zu stehen

5. Der Skandal in unserem Gesundheitssystem

Wo fängt man an, wo hört man auf: Es fängt eigentlich bereits damit an, dass die meisten Ärzte von der Erkrankung Lipödem nichts wissen. Der Grund dafür: Lymphologische Erkrankungen werden in der Ausbildung der Mediziner nicht behandelt ! Diese fatale Lücke führt dazu, dass selbst Ärzte die betroffenen, oftmals verzweifelt nach Hilfe suchenden Frauen unbehandelt, falsch behandelt oder gar mit Vorurteilen ala „machen Sie mehr Sport und essen sie weniger“ nachhause schicken. Der dabei entstehende Frust und Selbstzweifel resultieren nicht selten in Essstörungen, Depressionen etc….

Im Grunde müssten Frauenärzte speziell zu der Erkrankung Lipödem geschult werden, denn sie sind diejenigen, die die jungen Frauen in der Pubertät, also im entscheidenden Alter sehen und behandeln. Ein kleiner Hinweis in dieser wichtigen Zeit der Entstehung, eine Überweisung zum Phlebologen, welcher der richtige Ansprechpartner für die Diagnose des Lipödems ist, würde hier schon einiges auffangen.

Gäbe es diese entscheidende Lücke am Anfang der Kette schon mal  nicht, so hätte man bei vielen Frauen, die heute schwerkrank im fortgeschrittenen Stadium, arbeitsunfähig an ihren Rollator und Rollstuhl gebunden sind, bereits in frühen Stadien einiges auffangen können. Das Lymphödem (Wasserödem) und mehrere Folgeerkrankungen wie zb Gelenkerkrankungen durch Fehlstellungen , nimmt unser Gesundheitssystem aktuell  missbilligend in Kauf.

6. Bedarfsgerechte Versorgung

Der größte Skandal: Es gibt aktuelle keine Bedarfsgerechte Versorgung für 3,8 Mio Frauen in Deutschland! Die Krankheit wird Gesundheitspolitisch wie gesellschaftlich bisher nicht ernstgenommen und das obwohl diese bereits eine offiziell anerkannte Krankheit mit ICD Schlüssel ist!

7. Die Therapiemöglichkeiten

Insofern man die Diagnose Lipödem erhalten hat steht einem  grundsätzlich eine konservative Therapie bestehend aus Lymphdrainage und Kompression Bestrumpfung via Flachstrick Kompression (sowie die Entstauungstherapien in entsprechenden Kliniken)  zu. Diese Therapien werden  (eigentlich) von den Krankenkasse, da diese im Leistungskatalog aufgeführt sind. Doch in der Praxis gestaltet es sich oftmals schwierig diese Therapien zu erhalten.

Dazu sei gesagt: Die konservative Therapie muss regelmäßig und ein ganzes Leben lang durchgeführt werden, sie kann bei einigen Betroffenen Erleichterung verschaffen, in den meisten Fällen schreitet das Lipödem aber dennoch fort!

Eine weitaus zuverlässigere Therapie ist die Operation namens Liposuktion oder auch „Lipo Dekompression“ (Entstauung von Fettgewebe) also die  Fettabsaugung des Lipödem Gewebes. Diese wird oft mir einer Schönheitsoperation verwechselt, läuft aber anders ab und ist nicht von einem gemeinen Chirurgen durchführbar. Zu den Kriterien und der Abgrenzung habe ich in diesem Blog Eintrag alles zusammengefasst!

8. Warum wird die Operation bisher nicht von der Krankenkasse übernommen?

Die Krankheit Lipödem ist zwar wie bereits geschrieben offiziell als solche anerkannt, und im Besitz eines eigenen ICD Schlüssel , aber sie ist aktuell weder grundlegend erforscht noch erhalten 3,8 Mio Frauen (allein in Deutschland) aktuell eine bedarfsgerechte Hilfe!

Das bedeutet, die Operation, die bei vielen Frauen, einschließlich mir bereits Schmerzfreiheit erzielen konnte, sowie Folgeerkrankungen auffängt, wird aktuell nicht von den Krankenkassen übernommen. Die Fettabsaugung, bzw. die „Lipo-Dekompression“ (Entstauung durch Entnahme des Fettgewebes)  steht aktuell nicht im Leistungskatalog der Krankenkassen – Obwohl sie bereits von Privatärzten jahrelang erfolgreich durchgeführt wird, und in den Leitlinien der Erkrankung ausdrücklich als als Therapiesäule genannt wird!

Die Begründung der Krankenkassen:

Das Lipödem sei nicht lebensgefährlich und die Operation sei in diesem Bezug nicht gut genug erforsch. Die konservative Therapie, die ein Lebelang mit hohem Aufwand für die Betroffenen und hohen Kosten für das Gesunsheitssystem verbunden ist, ist jedoch  im Bezug auf das Lipödem jedoch genauso wenig erforscht, wird aber dennoch bezahlt.

Nur um das klarzustellen, nicht jede Lipödem Patientin, kann nach der Operation auf die konservative Therapie verzichten, aber mir geht es ums Prinzip. Es kann nicht sein, dass einerseits gesagt wird, die Erkrankung und die OP Methodik seien nicht gut genug erforscht (Obwohl es mehrere Ärzte gibt die bereits interne Studien geführt haben), und man andererseits eine ebenso wenig offiziell erforschte Therapie durchwinkt – und obendrein noch behauptet, die Erkrankung sei nicht lebensgefährlich, obwohl die Ursache noch nicht mal erforscht ist!)

9. Es gibt bereits verstorbene Patientinnen

Zumal wir erst kürzlich einen Fall erlebt haben, in dem eien an Lipo-Lymphödem Erkrankte Frau durch die Folgen der Erkrankung verstarb- Es handelt sich um die 46 jährige Britta Belzer, hier findet ihr einen Beitrag über sie und ihren Kampf mit der Krankenkasse: https://www.facebook.com/mdrinvestigativ/videos/807210936070711/UzpfSTEyODA5OTE2NDAwNjk5MjoxMTU4NDIzMzIwOTc0NTY2/   Sie ist letzten Monat verstorben…

Fakt ist aktuell also  Je früher die Operation stattfindet, desto höher die Chance auf Beschwerdefreiheit, desto höher die Chance keine Folgeerkrankung zu bekommen.

10. Studie des GBA

Der gba – gemeinsamer Bundesauschuss hat für 2022  Studien angekündigt, deren Planung aktuell läuft. Das Ganze ist zurückzuführen auf eine Petition die wir Betroffenen vor einigen Jahren ins Leben gerufen haben, diese Petition hat es damals bis in den Bundestag geschafft!

In dieser Studie sollen sowohl die konservative sowie die operative Therapie untersucht und auf Ihre Erfolge analysiert werden. dafür wird es zwei Patientgruppen geben, wobei wir Betroffenen bereits jetzt ganz klar sagen, beide Therapien müssen zur freien Verfügung gestellt werden! das verstehen wir unter „Bedarfsgerechter Versorgung“

Warum die Studie allerdings scheitern könnte, und wir,falls das passieren sollt, am Ende sogar ohne jegliche Therapie dastehen könnten, habe ich in diesem Eintrag erläutert.

Es kann nicht sein, dass wir Betroffenen uns teilweise hochverschulden müssen, jahrelang in die KrankenKassen einbezahlen, 100.000 und mehr für die konservative Therapie ausgegeben werden aber die Kosten für die Operationen (pro Op kann es zwischen 3000-9000 Eur je nach Arzt kosten – wieviele Operationen man benötigt hängt vom Stadium ab ) selbst zahlen müssen!!

 

Erste Schritte für Lipödem Patientinnen:

  • Das wichtigste ist zunächst einmal eine fundierte Diagnose bei einem Fach-Arzt (Phlebologe) der sich auskennt und bereit ist einen auch bei allen weiteren Schritten (konservative Therapie -operative Therapie) zu unterstützen. Eine Phlebologen Liste habe ich ebenfalls auf meinem Blog bereit gestellt: http://myra-snoflinga.com/2018/11/26/aerzteliste-fuer-deutschland-diese-aertzte-werden-von-lipoedem-patientinnen-fuer-die-erstdiagnose-empfohlen/
  • Ganz Wichtig ist ebenso, dass ein Lymphödem ausgeschlossen oder diagnostiziert wird, (via Lymphszintigraphie) Dies ist unter Umständen maßgeblich für die weitere Therapie! Es gibt nämlich das Lipödem, nicht zu verwechseln mit dem Lymphödem – es gibt aber auch die Mischform Lipo-Lymphödem.
  • Nach der Diagnose sollte man sich unbedingt zunächst mit der der konservativen Therapie (Lymphdrainage und Kompression, ggf.  Entstauungstherapie in einer dafür spzialisierten Klinik , sowie dem Lymphapress ) auseinandersetzen und für einen selbst herausfinden ob diese einem hilft.
  • Insofern die konservative Therapie erfolglos bleibt, und man sich für eine Operation entscheidet (auch hierfür findet man eine Liste und Infos auf meinem Blog: http://myra-snoflinga.com/2018/11/12/lipoedem-operation-kriterien-aerzte-im-ueberblick-und-warum-die-studie-des-gba-daran-scheitern-koennte/ sollte man dennoch einen Antrag auf Kostenübernahme an seine Krankenkasse schreiben, und bei Ablehnung auch die Möglichkeit des Widerspruchs beanspruchen. Es gibt immer wieder positive Einzelfall Entscheidungen, und die aktuelle politische Lage könnte erfolgsversprechend sein. Betroffene Frauen finden auf meinem Blog myra-snoflinga.com Anleitungen für die Schreiben mit der Krankenkasse!

Für weitere Infos zum Thema Lipödem besuch mich gerne auch auf:

Instagram: https://www.instagram.com/myra_snoflinga/

YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=x0tJvOGofXI

 

 

 

 

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Lipödem: Das BSG Urteil vom Frühjahr 2018 verfassungwidrig!? Anwaltsschreiben zum Download https://www.myra-snoflinga.com/lipoedem/lipoedem-das-bsg-urteil-vom-fruehjahr-2018-verfassungwidrig-anwaltsschreiben-zum-download/ https://www.myra-snoflinga.com/lipoedem/lipoedem-das-bsg-urteil-vom-fruehjahr-2018-verfassungwidrig-anwaltsschreiben-zum-download/#comments Mon, 17 Dec 2018 16:51:48 +0000 http://myra-snoflinga.com/?p=6149 Wir Ihr wisst setzt sich die Lipödem Betroffene Rikje, aktuell auf politischer und rechtlicher Ebene im Kampf gegen das Lipödem ein. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön für Deinen Einsatz! Folgende Informationen sollen euch dazu ermutigen, eure Klagen nicht einfach aufzugeben, sondern wenn möglich durch alle Instanzen bis […]

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Wir Ihr wisst setzt sich die Lipödem Betroffene Rikje, aktuell auf politischer und rechtlicher Ebene im Kampf gegen das Lipödem ein. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön für Deinen Einsatz!

Folgende Informationen sollen euch dazu ermutigen, eure Klagen nicht einfach aufzugeben, sondern wenn möglich durch alle Instanzen bis hin zum BSG zu führen:

Mit freundlicher Genehmigung ihres  Anwalts Herr Daners (http://dmfhstrafrecht.de/johannesdaners/) dürfen wir dieses Schriftstück und Statement zum BSG Urteil vom Frühjahr verbreiten.

Für alle Nicht Juristen einmal eine laienhafte Kurzformdarstellung:

Hier steht im Detail geschrieben, dass das BSG Urteil vom Frühjahr 2018 verfassungswidrig ist. Das heißt konkret, die Rechtsprechung, die dort getroffen wurde, entspricht leider nicht der aktuellen Gesetzeslage. Das damalige Urteil orientiert sich nicht an dem Gesetz, was verfassungswidrig ist.

Das Ausmaß, dass3,8 Millionen Frauen darunter zu leiden haben, ist bereits bekannt.

Also in diesem Fall die Klage durchziehen und nach einem BSG – Urteil bitte unbedingt eine Instanz weiter gehen.

Alle Details findet Ihr in der PDF in diesem Link: https://bit.ly/2EA43zI

Wer Kontakt mit Herrn Daners aufnehmen möchte:

Instagram: Johannes Daners therealjd_dmfh

Hohenstaufenring 43-45

Köln

 

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Krankenkasse lehnt Antrag auf Kostenübernahme der Liposuktion bei Lipödem ab, was nun? Das Widerspruchsverfahren mit Mustervorlagen zum kopieren! https://www.myra-snoflinga.com/lipoedem/krankenkasse-lehnt-antrag-auf-kostenuebernahme-der-liposuktion-bei-lipoedem-ab-was-nun-das-widerspruchsverfahren-mit-mustervorlagen-zum-kopieren/ https://www.myra-snoflinga.com/lipoedem/krankenkasse-lehnt-antrag-auf-kostenuebernahme-der-liposuktion-bei-lipoedem-ab-was-nun-das-widerspruchsverfahren-mit-mustervorlagen-zum-kopieren/#comments Mon, 12 Nov 2018 14:10:06 +0000 http://myra-snoflinga.com/?p=6061 Leider ist es zur Routine geworden: Auf den ersten Antrag auf Kostenübernahme der Liposuktion des Lipödems, bei der Krankenkasse, folgt eigentlich so gut wie immer eine Ablehnung. Darüber solltet ihr euch von vornherein bewusst sein und euch auch schon unbedingt überlegen was ihr in diesem Fall machen möchtet. Denn natürlich […]

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Leider ist es zur Routine geworden:

Auf den ersten Antrag auf Kostenübernahme der Liposuktion des Lipödems, bei der Krankenkasse, folgt eigentlich so gut wie immer eine Ablehnung. Darüber solltet ihr euch von vornherein bewusst sein und euch auch schon unbedingt überlegen was ihr in diesem Fall machen möchtet.

Denn natürlich ist es euer Recht in den Widerspruch zu gehen – und ich würde euch auch raten, nicht so schnell aufzugeben, schließlich gibt es immer wieder positive Einzelfallentscheidung, auch wenn es dafür etwas Arbeit und Durchhaltevermögen benötigt. Wichtig ist also sich nicht direkt Abschrecken zu lassen oder gar den Kopf in den Sand zu stecken, sondern zu kämpfen wie es sich für eine Lipödemkämpferin eben gehört!

Übrigens könnt ihr euch, sobald ihr in den Widerspruch geht, auch direkt schon einen Anwalt zur Seite holen. Daher empfehle ich euch eine Rechtsschutzversicherung.

Aber keine Sorge, das klingt jetzt schlimmer, als es ist, im ersten Schritt geht es erstmal nur darum nochmal ein formloses Widerspruchsschreiben auf zusetzten, um der Krankenkasse zu zeigen, dass ihr mit der Ablehnung eures Antrages nicht einverstanden seid! Dann weiß die Krankenkasse: Aha- dann muss ich das nochmal prüfen.

Die Formulierung ist auch nicht schwierig, ihr findet weiter untern Formulierungshilfen und Vorlagen, die ihr einfach kopieren könnt.

Worauf ihr unbedingt achten solltet ist die zeitliche Frist: In Deutschland können Widersprüche nur bis zu 14 Tage nach Erhalt des (Ablehnungs) Bescheides gestellt werden.

Schreiben dieser Art würde ich zudem grundsätzlich per Post Einschreiben oder gegen Eingangsstempel versenden!

_________________________________________________________________

Vorschlag einer Formulierung für einen formlosen Widerspruch:

Hans Mustermann, Ort und Datum
Musterstraße
99999 Muster

Musteramt Musterstadt
Musterallee 9
99999 Muster

Betreff: Az.: ABC/XYZ – Mein Antrages vom 99.99.1999 auf …

hier: Widerspruch gegen Ihren Bescheid vom 99.99.1999

Sehr geehrte Frau / Herr ………….

Hiermit lege ich Widerspruch ein gegen Ihre Ablehnung einer Kostenübernahme des beantragten Lympha Press – Gerätes. (Fallbeispiel)

Ich bitte darum, mir das Gutachten des medizinischen Dienstes zuzusenden.

Nach Eingang dessen, erhalten Sie eine Begründung des Widerspruchs.

Mit freundlichen Grüßen

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

(Unterschrift)
___________________________________________________________________

Was passiert nach eurem Widerspruch?

Nach Erhalt des Widerspruches hat eure Krankenkasse die Möglichkeit sich dafür zu entscheiden dem Antrag entweder stattzugeben, oder eine erneute Begutachtung des Falls zu veranlassen, also den „Widerspruchauschuss“ zurate zu ziehen.

An dieser Stelle werdet ihr üblicherweise persönlich zum MDK geladen. Der MDK (Medizinische Dienst der Krankenversicherung) ist der medizinische, zahnmedizinische und pflegerische Beratungs- und Begutachtungs-dienst für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung in Deutschland. Es geht in dieser Instanz also darum, dass ihr noch einmal genauer begutachtet werdet. Die Kranken- und Pflegekassen sind gesetzlich verpflichtet, den MDK bei wichtigen Leistungsentscheidungen mit Begutachtungen zu beauftragen.

Diese Möglichkeit solltet ihr positiv Annehmen und als Chance sehen eure Leiden noch einmal ausführlicher zu schildern und dafür nutzten den MDK davon zu überzeugen, dass die Liposuktion für euch von unbedingter, medizinischer Notwendigkeit ist um ein schmerzfreies Leben zu führen!

Insofern der MDK jedoch auch zu dem Entschluss kommt, dass keine medizinische Indikation vorliegt (dass die OP nicht medizinische notwendig sei), dann geht es darum ein weites Widerspruchsschreiben zu verfassen:

_____________________________________________________________

Im Folgenden findet ihr auch eine Vorlage, die ihr nach dem Erhalt eines solchen negativen MDK Gutachtens (Ablehnung der Kostenübernahme) verwendet könnt:

Hans Mustermann, Ort und Datum
Musterstraße
99999 Muster

Musteramt Musterstadt
Musterallee 9
99999 Muster

Az.: ABC/XYZ – Mein Antrages vom 99.99.1999 auf …

hier: Widerspruchsbegründung zu meinem Widerspruch vom xxxxxx (Datum)

Sehr geehrte Frau / Herr ,

Sie haben mir am xxxxxxx schriftlich mitgeteilt, dass Sie die Kosten für Liposuktion des Lipödems bei chronisch schmerzhaftem Lipödem, nicht übernehmen.

Laut Stellungnahme des medizinischen Dienstes wird als Grund für die Ablehnung der Kostenübernahme angegeben, dass keine medizinische Indikation vorläge.

Dass sehr wohl eine medizinische Indikation vorliegt, entnehmen Sie den Verordnungsunterlagen meiner (s) Ärztin / Arztes, Frau / Herr Dr.xxxxx aus der xxxx.

Dort können Sie nachlesen, dass bei Vorliegen eines schmerzhaften Lipödems die konservative Therapie in Form von manuellen Lymphdrainagen und Tragen von Kompressionsbestrumpfung, keinen ausreichenden Erfolg gebracht hat.

Da ich diese Therapie schon seit X Jahren durchführe, und diese zu keiner Schmerzlinderung und Umfangsreduzierung ausreichend beiträgt, wurde als ergänzende Maßnahme die Liposuktion beantragt.

Es gibt bereits viele Beispiele erfolgreich operierter Frauen, die heute ein schmerzfreies Leben leben können. Ebenso gibt es bereits interne Studien operierender Ärzte dazu (gerne mit dem jeweiligen Arzt besprechen und anführen).

Ich hege deshalb Zweifel an der Kompetenz des MDK-Arztes, der vor diesem Hintergrund als Ablehnungsrund „keine medizinische Indikation“ angibt.

Aufgrund des geschilderten Sachverhalts und der nicht nachvollziehbaren Stellungnahme des MDK, bitte ich um erneute, wohlwollende Überprüfung meines Antrages.

Nicht zuletzt helfen Sie mir damit, meine Berufsfähigkeit aufrechtzuerhalten.

Mit freundlichen Grüßen

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

(Unterschrift)

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Auch hier gilt natürlich wieder am besten Post via Einschreiben oder gegen Eingangsstempel und Fristgerecht versenden!

Sollte dieser Widerspruch ebenfalls abgelehnt werden, müsst ihr euch entscheiden, ob es nun vor das Sozialgericht gehen soll. Spätestens hier würde ich euch dann wirklich empfehlen einen Anwalt zur Seite zu nehmen.

Ich hoffe, euch hat dieser Beitrag geholfen, schreibt mir gerne eine Rückmeldung, Kritik sowie Anregungen.

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Du hast die Diagnose Lipödem erhalten und für Dich steht bereits fest, Du möchtest die Operation? Du weißt jedoch nicht, wie Du diese bei Deiner Krankenkasse beantragst?

Zunächst einmal: Keine Sorge, den Antrag zu stellen ist nicht schwer und die folgende Anleitung soll Euch dabei unterstützen:

Vorab ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass die Liposuktion als Therapie des Lipödems aktuell NICHT Bestandteil des Leistungskataloges der Krankenkassen ist. Hierzu wäre eine Stellungnahme des GBA (Gemeinsamer Bundesausschuss notwendig). Dieser wird aber erst in den nächsten Jahren Studien dazu durchführen…

Für die Krankenkassen bietet dies noch immer das ideale Schlupfloch zu behaupten, dass die Operation medizinische nicht notwendig wäre, bzw. dass es keine Studie gäbe, die beweist, dass die Operation als Therapie des Lipödems erfolgversprechend wäre. Dabei gibt es mittlerweile genügend operierte Patientinnen und genügend hausinterne Langzeit Studien von verschiedenen Ärzten. Alles leider nicht offiziell und daher nicht verwertbar…

So lange gilt also, dass die Krankenkassen leider nur in seltenen Fällen die Kosten für die Liposuktion übernehmen. Und zwar meistens:

  • In besonders schweren Fällen ( z. B. fortgeschrittene Stadien, zusätzliche psychische Probleme)
  • In Fällen in denen zusätzliche Erkrankungen vorliegen, welche die konservative Therapie unmöglich machen (z. B. Hauterkrankungen)
  • Oder im Falle einer sogenannten Genehmigungsfiktion (siehe hier den Blogeintrag dazu), bei welcher die Krankenkasse die Frist der Ab- oder Zusage nicht einhält. In diesem Fall gilt der Antrag dann automatisch als genehmigt!

Doch, auch wenn diese Punkte nicht vorliegen, kann man mal Glück haben, je nachdem bei welchem /er SachbearbeiterIn man so landet, von daher lasst Euch bitte nicht entmutigen und probiert es zumindest! ; )
Was solltest Du vor Deinem Antrag ebenfalls unbedingt bedenken?

Insofern die Krankenkasse Deinen Antrag genehmigen sollte, muss Dir bewusst sein, dass Du leider keine absolut „freie“ Entscheidung bezüglich des Operateurs haben wirst. Die Krankenkassen übernehmen die Operation, wenn überhaupt, nur dann, wenn diese stationär in einem Vertragskrankenhaus durchgeführt wird. Nicht übernommen werden also Operationen bei Privatärzten.

Wie Du vielleicht weist, sind die meisten (meiner Meinung nach guten und) ausschließlich auf Lipödem spezialisierten Operateure, Privatärzte, welche ihre eigenen Kliniken haben. Begründet wird diese Selektion damit, dass die Krankenkassen zwischen einer stationären und einer ambulanten Operation unterscheiden, was auf den ersten Blick natürlich sinnvoll erscheint, da man natürlich auch über die Operation hinaus unter Aufsicht betreut werden sollte.

Da man bei den meisten Privatkliniken in der Regel aber auch eine Nacht zur Beobachtung bleibt, macht diese Argumentation dann wieder wenig Sinn….

Für viele Betroffene ist dies tatsächlich ein Grund den Antrag erst gar nicht zu stellen, da sie sich von vornherein bereits für einen bestimmten Arzt entschieden haben, und diesen dann ohnehin aus eigener Tasche bezahlen müssten.

Ich kann Euch dennoch nur ermutigen den Antrag zumindest zu stellen, um den Druck auf die Kassen zu erhöhen. Und der Antrag ist auch wirklich kein Hexenwerk…

Schritt für Schritt Anleitung für die Antragsstellung:

  1. Bevor Du den Antrag überhaupt stellen kannst, benötigst Du eine gesicherte Diagnose (Gerne auch von 2 verschiedenen Ärzten)!
  2. Ebenso solltest Du die konservative Therapie bereits nachweislich (1/2 – 1 Jahr) ausgeschöpft haben und wenn möglich auch durch Deinen Therapeuten/ Arzt begründen können, dass diese nicht zu dem gewünschten Erfolg geführt hat
  3. Bevor Du den Antrag stellen kannst, solltest Du mit einem dafür infrage kommenden Operateur (Bedenke die Kriterien: Stationär & Vertragskrankenhaus sind hierfür leider Vorausetzung) gesprochen haben.
  4. Du benötigst von diesem einen Kostenvoranschlag sowie die vermutliche Anzahl der benötigten Operationen.
  5. Zudem stellt Dein potenzieller Arzt ebenso einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse wobei er unbedingt die medizinische Notwendigkeit der Liposuktion aufführen muss! Diesen Schritt solltest Du gut mit Deinem Arzt besprechen!
  6. Setze ein formloses Schreiben auf mit dem Betreff „Antrag auf Kostenübernahme der Liposuktion bei Lipödem“
  7. Lege dem Antrag alle Arzt- und Physiotherapeutischen Unterlagen bei.
  8. Sehr empfohlen wird ein zusätzliches, persönliches Schreiben, in dem Du Deinen Leidensweg / Deine Krankheitsgeschichte, unter Angabe der Schmerzintensität von 1 -10, sowie Deine Einschränkungen im Alltag schilderst (z. B. Bewegungseinschränkung, Psyche, Folgeschäden etc.)
  9. Dokumentationen: Als Nachweis können Therapieberichte des Physiotherapeuten und die Maßblätter vom Sanitätshaus eingereicht werden. Ebenso kann es sinnvoll sein ein Maß- und Gewichtstagebuch oder auch Fototagebuch, zu führen um die rapide Veränderung/ Verschlechterung zu veranschaulichen

Tipp: Du kannst Dir auch hier schon Rechtsbeistand an die Seite holen. Dein Anwalt sollte fit sein in Sozial- und Medizinrecht. Besprich dies am besten mit Deiner Rechtsschutzversicherung.

Weitere Tipps:

  • Mache von allem, was Du aus der Hand gibst, eine Kopie als Nachweis für Deine Unterlagen zu Hause
  • Versende wichtige Post immer via Poststempel / Posteinschreiben
    Trage das Datum mit Blick auf die Fristen unbedingt in den Kalender ein und behalte diese im Auge. Eine Überschreitung der Fristen seitens der Krankenkasse könnte Dir zugutekommen. (Siehe dazu Beitrag Genehmigungsfiktion auf meinem Blog)
  • Scheue Dich nicht davor auch mal bei Deiner Krankenkasse anzurufen, und nach dem Stand zu fragen. Ein persönliches Gespräch wirkt oft mehr als ein Schreiben!

Dein Antrag wurde abgelehnt und Du hattest leider auch kein Glück mit der Genehmigungsfiktion?

Keine Panik – jetzt heißt es, nicht gleich aufgeben! Die meisten Anträge werden erst einmal angelehnt. Folgende Möglichkeiten hast Du nun:

  • Nach Ablehnung der Krankenkasse kannst Du zunächst eine umfangreiche Akteneinsicht bei der Krankenkasse beantragen und, falls bereits geschehen, Gutachten des MdK in Kopie anfordern.
  • Außerdem solltest Du, in sofern Du nicht aufgeben möchtest, in das Widerspruchsverfahren gehen

Hier geht es weiter zum Widerspruchsverfahren mit Musterschreiben zum kopieren!

Krankenkasse lehnt Antrag auf Kostenübernahme der Liposuktion bei Lipödem ab, was nun? Das Widerspruchsverfahren mit Mustervorlagen zum kopieren!

Ich hoffe, euch hat dieser Beitrag geholfen, schreibt mir gerne eine Rückmeldung, Kritik sowie Anregungen.

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